Les Arts Scéniques - Ein Basler Theaterensemble
Cary Rick

Cary Rick

Cary Rick beginnt seine professionelle Bühnenlaufbahn als jugendlicher Schauspieler am Drury Lane Theater in seiner Heimat Chicago, wo er mit 15 Jahren den ersten Preis in einem städtischen Wettbewerb als bester Schauspieler gewinnt. Er erhält auch den Goldenen Schlüssel der Roosevelt University für seine Schauspielleistung in Edward Albee‘s „Zoo Story“.

Später gründet er für den Chicago Park District im Armenviertel South Chicago ein Community Theater, wo er Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterrichtet sowie ein Schauspielensemble zusammenstellt, erfolgreich Regie führt und Stücke aufführt. Mit 21 Jahren übersiedelt er nach Europa, um an der Akademie für Kunst und Darstellende Künste der Stadt Wien bei Professor Rosalia Chladek wie auch bei Professor Mary Wigman in Berlin Tanz zu studieren. Danach wird er Privatschüler der Tanzkünstlerin Dore Hoyerund ist er unter der Regie von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne für die Choreographie für Fuhrmann Henschel angestellt.

In Finnland feiert Rick erste Erfolge mit seiner One-Man-Show, tourt für das Goethe-Institut im ganzen Land, trainiert die Tänzer und Schauspieler am Stadttheater Helsinki, wo er auch für Schauspiele choreographiert. Zudem unterrichtet er Schauspiel und Regie and der Schwedischen Theaterschule.

Nach 52 Aufführungen mit Marcel Marceau im Pariser Théatre des Champs Elysées führt er allabendlich im Théatre Carré Thorigny in Paris seine eigene One-Man-Show auf. Es folgen Gastspiele in ganz Frankreich u.a. im Hauptprogramm des Theaterfestspiels in Avignon. In Strassburg gründet Rick ein eigenes Zentrum (ebenfalls namens „Les Arts Scéniques“), wo er einerseits Laien unterrichtet und andererseits Schauspieler und Tänzer ausbildet, mit diesen choreographiert und Schauspiele inszeniert und aufführt. Im Rahmen eines Festspiels in Bologna zu Traditionen des westlichen Theaters tourt Rick mit seiner One-Man-Show in der Emilia Romagna und leitet ein Seminar über die Bewegung auf der Proszenium-Bühne. Seine weiteren theaterpädagogischen Tätigkeiten beinhalten eine Gastprofessur am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Giessen und die Tätigkeit als Artist in Residence an der Universität von Wisconsin in Milwaukee, wo er in der Tanzabteilung unterrichtet und im Rahmen des Fine Arts Collegium über die Gestaltung für die Proszenium-Bühne referiert.

Nach einem Gastauftritt im Rahmen eines Goethe-Institut-Gastspiels 1983 in Rom beendet Cary Rick aufgrund einer Erkrankung der Wirbelsäule seine Bühnenlaufbahn und wendet sich verstärkt der tanztherapeutischen Tätigkeit zu, die er auf Einladung einer Psychiaterin bereits Anfang der 70er-Jahre in Paris beginnt. Er wird Ende der 80er-Jahre erster Vorsitzender der Gesellschaft für Tanztherapie in Österreich (GTTÖ). 1994 gründet er in der Schweiz das Institut für Bewegungsanalyse (IBA) für Ausbildung und Forschung.

Mehrere Publikationen im Bereich der Tanz- und Theaterwissenschaft wie auch im Bereich der Bewegungstherapie werden in mehrere Sprachen übersetzt. Dazu gehört auch der Aufsatz „Das Auge des Betrachters“, welcher 1991 den ersten Preis des Österreichischen Zeitschriftenverbandes als bester Artikel erhält. Cary Rick ist als Board-Certified Dance/Movement Therapist (BC-DMT) der American Dance/Movement Therapy Association (ADTA) anerkannt, die ihn für die private Praxis, Supervision und Ausbildung qualifiziert. Im Rahmen einer Gastdozentur für Performing (Schauspiel, Tanz, Choreographie) an der Swiss Musical Academy in Bern lernt er seine zukünftige Ehefrau Martina kennen.

Einige Stimmen

Jean Louis Barrault

„Die Persönlichkeit Cary Ricks berührt auf einzigartige Weise. Nur wenige Bewegungskünstler bewohnen ihr Instrument bis zu diesem Grad. Eine Aura des Schweigens geht von seinem Körper aus, die erstaunlich ist…. Er ist der einsame Offiziant seiner eigenen Zeremonie…. Die Art und Weise, wie er ein Kostüm oder ein Requisit einsetzt, die ernsthafte Freude, mit welcher er jeden Augenblick des Auftritts angeht, all das vermittelt ein Interesse für alle Dinge des Lebens, seien dies Prüfungen, Kummer, Glücksmomente oder Humor. In Bezug auf seine Technik – sie ist wahrhaftig bemerkenswert. Das hat wohl seinen Ursprung in seiner Erziehung als Tänzer, aber eine Erziehung, die er zu assimilieren verstanden hat, ein Tanz, der sich nicht mit blossen Bewegungen der Gliedmassen zufrieden gibt, sondern ein Tanz, den er gewusst hat, in Mark und Bein eindringen zu lassen. Dank dieser körperlichen Wissenschaft, dank seiner Anziehungskraft und der Schärfe seines Geistes, ist Cary Rick ein aussergewöhnlicher Künstler, ein Dichter des menschlichen Körpers und des Raumes.

Marcel Marceau

„Cary Rick ist ein edler und mystischer Tanzkünstler von äusserster Sensibilität und er kommuniziert das innere Feuer, das ihn bewohnt, mit einer Hingabe und Poesie, welche die Seele des Zuschauers läutern. Tänzer, Schauspieler und Mime – er wird, für Momente, das Theater in seiner Totalität. Grosser, bleicher Pierrot, er könnte einem Gemälde von El Greco entsprungen sein. Sein Körper formt den Raum und seine eindringliche Plastizität entwirft und mimt Gesten von einer solch emotionalen Kraft, dass sie tief im Zuschauer resonieren und vibrieren. Diese hieratische Kommunikation, diese kompromisslose Anteilnahme, die Wahl der Gesten – er ist der einzige, der fähig wäre, sie zu vermitteln.“

Le Monde, Paris

„Eine sehr lange Silhouette, fast unendlich flexibel, ein schmales Gesicht mit einem traurigen Lächeln, im Blick ernsthafte Leidenschaft… Man könnte nicht mehr Emotion durch die Kunst des Schweigens schaffen.“

La Marseillaise, Provence

„Mit einem Minimum an Gesten bietet er ein Maximum an Ausdruck… Sein Sinn für die Kurve und die Ellipse ermöglichen ihm, eins zu werden mit den Gestalten, die er darstellt. Die Sorgsamkeit und Vorbereitung, die detaillierte Genauigkeit, die absolute Kontrolle über den Raum und die Dauer von Bewegung und Ruhe sind hier bis in die Extreme getragen. Mir scheint, keiner ist jemals soweit gegangen im Einsatz von Gestik auf der Bühne… Es ist eine Dimension hier, ein Atem, der die äusserste Ästhetik erreicht. Es ist buchstäblich fabelhaft.“

Nieuwsblad, Utrecht

„Ein gebanntes und aufmerksames Publikum war zutiefst dankbar für die seltene, intime und raffinierte Aufführung dieses grossen und feinfühligen Künstlers.“

Svenska Dagbladet, Stockholm

„Eine grosse Tanz- und Mimen-Begabung spielt nun im Klara Theater… Man sieht jemanden so aussergewöhnlich dazu befähigt, beide Kunstformen in eine so fesselnde Konstellation zu vereinen… Obgleich technisch meisterhaft, setzt Cary Rick nie Tricks oder Effekte ein, die auf kommerziellen Erfolg abzielen… Er ist ernst und man zweifelt nie an der Unversehrtheit seiner Absichten. Das Publikum, anfänglich etwas desorientiert, war am Ende der Aufführung überwältigt.“

Helsingin Sandmat, Helsinki

„…Sein Soloabend war ein aussergewöhnlicher Erfolg. Im vollen Zuschauerraum wuchs das wilde Klatschen in Stampfen und Zurufe und diese Anerkennung wurde wahrhaftig verdient… Cary Rick ist ein gänzlich individueller, einzigartiger Künstler und sein Auftritt ist von einer fast pietätischen künstlerischen Überzeugung geprägt – eine direkt asketische Form des Ausdrucks… Cary Rick hat die grosse Gabe eine konzentrierte Atmosphäre um seinen einsamen, dünnen und geschmeidigen Körper zu schaffen.“

Hufvudstadsbladet, Helsinki

„…Für alles, was Cary Ricks Aufführung betrifft, möchte man die Worte, ‚unglaublich schön‘ verwenden… Er beweist, dass ein Mann ganz allein auf einer grossen Bühne, dem Publikum ein unvergessliches Erlebnis bereiten kann.“

Stadtanzeiger, Köln

„Sein Medium ist weder der reine Tanz noch die übliche Pantomime; er weiss beide durch kaum merkbare Übergänge zu vereinen… In dieser Position zwischen dem Tanz als Bewegungsspiel und Theater in seinen Grenzen der Mimik, Gestik und dem Umgang mit Requisiten, wirkt er stimulierend und beunruhigend… Mit jeder Nummer und immer wieder meint der Zuschauer einem andern Körper mit eigenen Bewegungsgesetzen zu begegnen. Wandlung charakterisiert Ricks Auftritt und strenge Beherrschung seine Körpersprache. Das Programm ist beispielhaft im dramaturgischen Aufbau…“

Solotanzabende
1969-1983
Finnland
Universitätstheater, Tampere November 1969
Theater des Arbeiterinstitutes, Helsinki September 1969
Stadttheater, Kuopio 8. Juni 1970
Schwedisches Theater, Helsinki 22. Juni 1970
Schwedisches Theater, Turku 17. Januar 1970
Universitätstheater, Jyväskylä Januar 1970
Stadttheater, Kotka November 1970
Frankreich
Carré Thorigny, Paris (32 Aufführungen) Dezember 1971
Théatre de l`Ouest Parisien April 1973
Maison de la Culture, Creteil 6. April 1973
Centre Broca, Paris Juni 1974
Théatre Municipal, St. Denis 1975
Centre Municipal, Cognac 1976
Théatre Municipal, Caen Oktober 1974
Festival des Beaux de Provence August 1975
Festival d’Avignon (6 Aufführungen) 30. Juli – 2. August 1977
Maison des Arts et Loisirs, Strasbourg (2 Aufführungen) 26. & 27. November 1979
Centre Municipal, Angoulème 1975
Théatre Municipal, St. Etienne 1974
Espace Cardin, Paris 1973
Belgien
Stadttheater, Lüttich November 1979
Chapelle Bondael, Brüssel 4. April 1973
Schweden
Klarateatret, Stockholm (3 Aufführungen) 27./28./29. Februar 1976
Deutschland
Kammerspiele, Köln (2 Aufführungen) 15. & 16. Oktober, 1977
Stadttheater, Freiburg im Breisgau September 1978
Folkwangschule, Essen-Werden (2 Aufführungen) 1. & 2. Dezember 1978
Universitätstheater, Bonn November 1979
Stadttheater, Remscheid Oktober 1980
Stadttheater, Landau 10. November 1981
Niederlande
Stadttheater, Utrecht (4 Aufführungen) 20. & 21. Dezember 1977
Stadttheater, den Haag (2 Aufführungen) November 1977
Italien
Stadttheater, Ravenna (3 Aufführungen) April 1982
Teatro Goldoni, Bagnacavallo April 1982
Teatro Storchi, Modena 2. April 1982
Oper Goldoni, Cesena April 1982
Stadttheater, Santarcangelo di Romagna April 1982
Goethe Institut Festspiel: Espacio Zero, Rom April 1982
England
University Theatre, London
Tunesien
Internationales Festspiel, Tabarka Juli 1978
USA
Frances Parker Auditorium, Chicago Juni 1969
University Theater Milwaukee, Wisconsin Juni 1971
Athenaeum Theater, Chicago Mai 1971
Playwrights Theater, Chicago
Tanz, Regie, Choreographie
1968 – 2015
Solistische Tanzauftritte
Dore Hoyer Ensemble, Akademie der Künste, Berlin und Deutsches Schauspielhaus, Hamburg 1966
Marcel Marceau, Théatre des Champs Elysées, Paris (52 Aufführungen) 1971
Marlene Dietrich, Unesco Gala, Espace Pierre Cardin, Paris (2 Aufführungen) 1973
Television
The Magic Toy Shop, WBKB, Chicago 1957
The Poco Loco Show, WBKB, Chicago 1958
Cary Rick Tanzt, Farbe, 25 Minuten, Helsinki 1969
Cary Rick, Discorama, 25 Minuten, ORTF I, Paris 1973
Film
Les Aventures de Rabbi Jacob, 20th Century Fox, Paris, New York 1973
Choreographie
Gefangene, Solo Tanzzyklus 1968
Der Fremde, Solo Tanzzyklus 1968
Totem, Solo Tanzzyklus 1970
Sabbath, Solo Tanzzyklus 1970
Jeunesse, Musik: M. Ravel, Stadttheater, Helsinki 1970
Wonder, Musik: Stevie Wonder, Ballettheater, Strasbourg 1976
Mikrokosmos, Musik: Bartok, Les Arts Scéniques, Strasbourg 1976
Fragments, Musik: J. S. Bach, Les Arts Scéniques, France 1977
Trio, Musik: Igor Stravinsky, Les Arts Scéniques, France 1977
Schauspielchoreographien
“Fuhrmann Henschel” von Gerhardt Hauptmann, Regie: Erwin Piscator, Freie Volksbühne, Berlin 1965
“Marat Sade” von Peter Weiss, Landestheater, Schleswig 1967
“Volpone” von Carlo Goldoni, Regie: Eugen Terttula, Stadttheater, Helsinki 1969
“Die Wildente” von Henrik Ibsen, Regie: Eugen Terttula, Stadttheater, Helsinki 1969
Schauspielinszenierungen
“Leonce an Lena”, Chicago Park District 1968
“Die Welt von Sholom Aleichem”, Theater on the Lake, Chicago 1968
“Moquette”, Venedig (Tournee Italien) 1974
“Leonce et Lena”, Strassburg 1975
“Femmes”, Frankreich (Festival d’Avignon) 1976
“Nachtstück” & “Kain”, Landestheater, Schleswig, Deutschland 1980
“Leonce und Lena”, Schloss Pratteln, Schweiz 2014
“Halbe Wahrheiten”, Unternehmen Mitte, Basel, Schweiz 2013
“Halbe Wahrheiten”, Theater am Gleis, Winterthur, Schweiz 2015
“Halbe Wahrheiten”, Theater am Käfigturm, Bern, Schweiz 2016
“Zweimal Tschechow”, Unternehmen Mitte, Basel, Schweiz 2015